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REHA Wochenrückblick, Teil 1

Kategorien Reha / AHB

So, erste Woche ist bald vorrüber, Zeit für’n Rückblick auf die letzten Tage. #Roman

Nachdem ich am 19.07. hier in Ratzeburg angekommen bin, musste ich schon kurz mit den Augen rollen. Hatte man mir doch immer von REHA / AHB vorgeschwärmt, wie schön das alles ist – als 28 jähriger ist’s nicht so cooool.

Hinzu kommt, dass die Klinik auf den Prospekten / Broschüren doch näher am Wasser gelegen erschien, aber dazu mehr & jetzt Tag für Tag ?


19.07. Tag der Anreise

Meine Mum hat mich mit ihrem Freund von Berlin in’s beschauliche Ratzeburg gebracht. Dank Stau sind wir zwar nicht bis 12 Uhr (wie gefordert) angekommen, aber nach kurzem Telefonat mit der Klinik stellte die Verspätung kein Problem dar.

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Angekommen wurde die Klinik gleich von meiner Mutti beäugt (sie hat da schon ein wenig mehr Erfahrung als ich). Alles soweit als gut bis sehr gut abgestempelt, also rauf zum zugewiesenen Zimmer.

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Das hat auch mich positiv überrascht. Alles sauber, schön eingericht und freundlich zu reinigen (keine Teppiche o.ä.) – somit auch weniger Staub und Konsorten. Dazu ist’s Personal bis dahin mega freundlich gewesen, also rund um gelungene Ankunft. Mutti und Freund sind dann wieder los und ich hab mich auf Zimmer eingerichtet.

Hier bekommt man so eine schöne Mappe, in der man seine Terminpläne abheften kann, so dass man immer alles beisammen hat und auch die bevorstehenden Termine stets im Blick behält. Hab ich dann gleich mal auf die Probe gestellt als ich zum Aufnahmegespräch sollte und ca. 5 Minuten zu spät kam. Die Schwester rief bei meinem Erscheinen die Rezeption an „Die Suchaktion kann abgebrochen werden, Herr Klimmek ist jetzt hier!“ – läuft ;D gleich mal alle in Aufruhr versetzt. ??

Mich begrüßte dann der Doc. zur Aufnahme und Besprechung meiner Ziele etc.. Das lustige war, dass ich mir die ganze Zeit dachte irgendwoher kommt mir die Art und Weise bekannt vor. Mitten im Gespräch lüftete sich dann der Verdacht, als er selbst meinte, er würde sich am ehesten mit J.D. von Scrubs vergleichen. Wer die Serie „Scrubs“ nicht kennen sollte – hier eine kurze Beschreibung der Figur des Dr. John Michael „J. D.“ Dorian. Somit war das Aufnahmegespräch auch ganz locker flockig. Er erzählte von seiner (liebevoll gemeint?) trotteligen Zeit als Anfänger unter seinem Stationsarzt und ich klagte über meine nicht-vorhandenen Schmerzen. Gut auch, dass er vor seiner Zeit hier in der Klinik als Pneumologe tätig war und wir uns über Cannabis / Verdampfer / rauchen allgm. etc. austauschen konnten.

Nachdem ich mich für sämtliche zur Verfügung stehenden Kurse eintragen lies einigten wir uns auf ein Ziel zum Ende der AHB: 6km joggen in < 30 Minuten. Da musste ich mit meiner Rekordzeit von 21(?) Minuten prahlen, vergaß aber glatt, dass ich da noch 100% Hirn mit mir rumschleppte. ? Naja, Attacke!

Später gab es Abendbrot (wie wir in Berlin so schön sagen: Stulle mit Brot) angereichert mit Cornflakes und Salaten.

Auf dem Weg zum Zimmer erkundigte ich mich noch nach der in den Prospekten erwähnten Einkaufsmöglichkeit innerhalb der Klinik – ein Edeka mit 100% Preisaufschlag und Öffnungszeiten jenseits von gut und böse. Als Berliner fragte ich stutzig nach, als es hieß „na die haben täglich von 8-12 offen“ „und wann machen die dann Nachmittags wieder auf?“ „Garnicht. Sie sind hier nicht in Berliner junger Mann!“

Dann also statt shopping einfach ab in’s Bettchen und Bubu machen.


20.07. Zweiter Tag

6:45 Uhr Termin zur Blutabnahme – WTF ??aber was muss das muss. ?

7:15 Uhr Frühstück; 10:00 Uhr Wassergymnastik (50-75 W);

11:30 Uhr Dynamisch – statisches Muskeltraining mit den geilsten Geräten, die ich je kennenlernen durfte ^^ Hier hat man ganz gewöhnliche Maschinen (Beinpresse, Butterfly etc.) aber mit einem kleinen Display und Kartenslot. Erste speichert die Einstellungen am Gerät (Sitzhöhe, Gewicht etc.) und das Display zeigt einen Auf- und Ab-Zeitstrahl an, dem man während der Übungen folgen muss. Später dann die Auswertung, wie sehr man dem Optimum nahe kam. Modernes Zeuch und garnicht so verkehrt in solch einer Einrichtung!

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12:30 Uhr Mittagessen; 13:30 Uhr Wirbelsäulengymnastik; Seminar zum Thema Essen und Trinken und Vorstellung bei der Ergotherapie, leider hab ich im Seminar für Stressbewältigung gesessen – also raus und ab zur Ergorunde – Oopsi ??

Anschließend gab es eine Runde Powernapping und dann noch eine Einführug in Entspannungsübungen.

17:30 Uhr Abendessen.

Reicht ja auch!!! Bis hierhin nichts von Ferienlager / Urlaub am See oder ähnlichem. ??

In der Raucherecke hatte ich dann nette Mitinsassen kennengelernt, von deren Besuch ich mich an der nächsten Tankstelle in Ratzeburg rausschmeißen lies, um zum Supermarkt zu laufen – ein bisschen was für „auf’m Zimmer“ kaufen und dann per Bus wieder zurück zur Klinik.

Am Abend konnte ich dann erste Kontakte zur Gruppe der Endometriose-Clique schließen ? Endlich ein junges Gesicht und Kontakt geschlossen. ^^


21.07. Zweiter Tag

7:30 Uhr Intervalltraining – konnte ich leider nicht mehr erreichen, da ich der „Frühsport“-Gruppe beiwohnte, da ich dachte, dass wäre die Aufwärmung zum Intervalltraining ^^ „Aber wenigstens mal jemand mit einer guten Ausrede, warum er nicht zum Laufen kommen wollte.“Als ob ich mich absichtlich zum Frühsport-Dehnen geschmuggelt hatte. ??

8:15 Uhr Frühstück mit der Erkenntnis, dass man sich vorab informieren sollte, wo was stattfindet ^^

Danach bin ich mit zwei Mitinassen aus der Endo-Clique zu einer nahegelegenden Mühle gelaufen. Wunderschön durch den Wald, eine mini-Siedlung, weiteres Waldstück und dann steht man vorm Hotel mitsamt Mühle und Restaurant in unmittelbarer Nähe zum Küchensee.

Kurz innegehalten und mit Blick auf den ruhigen See die Seele baumeln lassen.

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11:00 Uhr Progressive Mukselentspannung, also wieder vom See zurück ab auf den Hosenboden um die Arme und Beine bei ruhigen klängen schwer werden zu lassen.

12 Uhr Mittag

14:00 Uhr Walking – Dabei ging es zu Fuß durch die umliegende Waldlandschaft. Zügiges Tempo und frische Luft – wat willste mehr. ??

Später haben wir uns dann in einer Turnhalle Gymnastikbälle zugeworfen, mit selbigen um uns herum gedribbelt und ähnliche Übungen vollführt  – Bewegungstherapie. Im Anschluss hab ich noch gegen einen ehemaligen DFB-Schiedsrichter Tischtennis gespielt und dank meiner großen Klappe durfte ich meine Planking-Skills unter Beweis stellen – war auch schon mal besser. ^^

Anschließend mit den Mädels ab in’s Auto und rüber in das nicht weit entfernte Mölln zum schlendern, Essen und einfach mal raus aus dem Kliniktrakt.

Da hatten wir dann auch die Gelegenheit unseren Glücksvorrat aufzufrischen (wenn man die Zehen und Fingerspitzen vom Till reibt bringt es Glück 😉 )

Abendbrot und ab ins Bett. ❤


22.07. Samstag

Auf meinem Plan standen keinerlei Veranstaltungen (abgesehen vom Essen ?). Demnach eigentlich ein Tag, um sich die pure Ladung im Bett gammeln abzuholen, aber glücklicherweise kannte ich ja nun ein paar Leute hier und mit eben denen ging es dann ab in den Norden Richtung Timmendorfer Strand / Travemünde. 🙂 Scheiß egal ob es den ganzen Tag regnet, wir haben das beste draus gemacht 🙂 Danke nochmals fürs mitschleifen ??


23.07. Sonntag

6:25 Uhr aufgewacht, weil was am Bein juckte.

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6:30 bei den Schwestern angerufen, da ich keine Pinzette eingepackt hatte:

„Hier ist Herr XYZ und ich hab‘ eine Zecke, habt ihr was zum entfernen?“ „Ja, wir haben eine Karte :)“ „Brauch keine Karte, hab das Vieh bereits an meinem Fuß lokalisiert. ^^“ „Ja dann kommen Sie doch bitte vorm Frühstück (7:30 Uhr) bei uns vorbei und ruhen sich bis dahin aus.“

WTF, eine Stunde untätig mit dem kleinen Gerät am Bein rumliegen?

Wollte dann nochmals anrufen und mitteilen, dass eine Zecke beim Hirntumor vllt. uncool enden könnte aber da war schon auf die Information umgestellt. XD

Später sehe ich, dass die Schwestern schon täglich ab 6:30 Uhr vor Ort sind & man sich nur vor deren Tür setzen muss, um dann reingerufen zu werden – Vielen Dank für die Info. #Hypochonder ich weiß. Wurde dann kurzerhand entfernt und gut ist.

Nachmittags war ich dann auch mal im Sportraum und hab mich seit Ewigkeiten auf ein Laufband gestellt. Bin dann die 3km in 14:35 gerannt und die restlichen 3km (6 sind ja mein Ziel ^^) in abwechselndem Tempo gelaufen.

Abends ging es wieder mit der Endo-Clique zum Restaurant an der Mühle, wo wir uns genüsslich die Bäuche vollschlagen konnten. Lediglich die bestellten Pistazien glänzten, trotz Nennung in der Karte, bei zwei Gerichten mit Abwesenheit. C’est la vie ?

Dann konnte ich mir noch von den Endo-Girls Waschmittel borgen, da der nächste Bus in die Stadt erst wieder Montag gefahren wäre und ich frische Klamotten brauchte.


24.07. Montag

7:30 Uhr Intveralltraining – Jetzt auch mit mir ?

Frühstück, Bewegungstherapie (Bälle zuwerfen) habe ich verpasst und bin direkt zum Vortrag über den Schwerbehindertenausweis gegangen – man lernt ja nie aus, aber viele neues gab es nicht zu hören.

Dann auf’s Zimmer und Gedanken schweifen lassen.

  • Wann platzt die Blase „Gesundheitssystem“?
  • Internettrolle nehmen allmählich überhand, da kaum Differenzierungen stattfinden und einfach drauf los posaunt wird ^^ (Ich sag nur Sprüche wie: „Methadon das neue Wundermittel, heilt 100% Krebs, Chemo kannste doch weglassen, die tötet doch zu 100%“ etc.)

  • Sollte man sich aus FB zurückziehen – einfach der Ruhe wegen ^^ aber die Endo-Mädels haben mir hier den Rücken gestärkt <3
  • Überall wird über Kriege und Katastrophen berichtet und jeder klagt über sein Leid, dabei ist auch im Gesunheitssystem einiges im Argen:
    • Leute werden zur Reha geschickt, um sie bei nicht-Antreten in die Rente abzuschieben
    • Menschen werden von Ärzten oder Betreuern Übungen zugesagt, die sich kontraproduktiv auf die Genesung auswirken
    • etc.
    • Alles Kleinigkeiten, die sich aber addieren und das Gesamtbild bröckeln lassen
  • Wie sieht die berufliche Perspektive nach dem ganzen Zirkus aus? Alter Job, Ausland, …. Könnte man sich kaputtdenken – wenn man denn Zeit und Muße dafür hat ;D

25.07. Dienstag

Ruhiger Tag und viel am Laptop gehangen (Buch, Blog, etc.).

Gymnastikrunden und ähnliches habe ich leider zeitlich verpasst, so dass ich nur die Gesprächsgruppe „Krankheitsbewältigung“ wahrgenommen hatte. Einfach weil’s mich mal interessiert hat, was in der Gruppe mit einer Psychologin so besprochen wird.

„Hier eine Skala von 1 – 10, wobei es darum geht einzuordnen, wie sehr sie sich mit ihrer Erkrankung abgefunden haben / wie ihr Befinden aktuell ist, dabei steht die 10 für ein gutes Empfinden und die unteren Zahlen für Trauer / Probleme im Umgang mit der Erkrankung“

Da sich keiner erbarmen wollte sprang ich ein, erzählte kurz und knapp meine Geschichte und stufte mich auf eine glatte 11 ein. ;D Da ich schon zu Beginn den „Hallo I Bims….“ Shirtaufdruck erklären musste, war die 11 meiner Meinung nach gerechtfertigt. 😉

Beim Mittag wurde ich dann vollends in die Endometriose-Gruppe integriert. Die haben nämlich extra reservierte Plätze und ich wurde mit an einen gelotst. ?? <3 Aber dabei habe ich erfahren, dass es auf solch‘ Veranstaltungen (Reha/AHB) reiche / wohlhabende Frauen gibt 😀 Vielleicht gehe ich gar nicht mehr arbeiten und klapper‘ einfach ein paar Kliniken nach einsamen Damen ab. ????


25.07. Mittwoch

Hier steht dann u.a. die erste Visite an. <3

 

 

Bis zum nächsten Rückblick ;D

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0 Gedanken zu „REHA Wochenrückblick, Teil 1

    1. Aber größtenteils nur auf Grund der Damen, sonst ist man hier ohne Auto nämlich leicht aufgeschmissen und dann wäre es richtig öde ^^

    1. Niemals ? ich mag sowas aber nimmt halt auch Zeit in Anspruch & ja, Sport Sport Sport… Das ist das Problem wenn man vorher ne große Klappe hat und sagt „trag mich einfach überall ein“ ?

  1. schön so viel zu lesen 🙂 Viel Spaß beim Angeln eines reichen Reha-Schatten 🙂 Ach, ich stelle mir das gerade sehr amüsant vor du und das ältere Semester bei der Wassergymnastik. Läuft bei dir 😛

    1. Hahaha ? das war’s auch oder die Blicke, wenn’s um Bewegungstherapie geht und ich da mit in der Gruppe älterer Ladys (und Männer) sitze ;D

  2. Dachte mir, dass es für eine Berliner Jöre ein Kulturschock sein wird, aber glücklicherweise musst du ja nicht ganz allein durch so viel Gegend. Wenn es dich tröstet, das geht uns Landeiern umgekehrt ähnlich, wenn wir in die große Stadt kommen. „Wie es fährt ein Bus?! Es ist nach 17 Uhr!???“ Ich setze mich auf FB nicht mit geistigen Klappspaten auseinander, es raubt mir Energie, die sie nicht wert sind. Blockieren hilft. Melden auch. Das Auseinandersetzen mit permanent schlechten Nachrichten, negativen Posts, hinterlassen tatsächlich Spuren im Gehirn- das braucht keiner. Bleib positiv, reib Till die Stinkefüsse und wenn es zu still wird- Lauf, Erik- Lauf…..;)

    1. Ich bin glücklicherweise in Stadt und Stadtrand groß geworden ?✌ aber so ganz ohne öffentliche ist’s dann doch dooooohhhoooooof ??
      Ja gut, seh das eher als Comedyprogramm ^^ die meinen das ja teilweise wirklich ernst / sind davon überzeugt ?????
      Wenn’s brenzlig werden sollte meld‘ ich mich, gerade dann fährt ja bestimmt eh kein Bus ^^
      LG ?

  3. Erstmal danke, dass du uns so viel erzählst und uns teilhaben lässt an dem Klinikablauf und wie du ihn erlebst. Du weißt auch gut, wie weit du mit deinem Bericht gehen kannst ohne jemand aus der Klinik zu verärgern. ? Am Küchensee? könnte ich gut relaxen und belastende Gedanken mit dem Wind forttreiben lassen. Weiter viel Spaß mit Sport und Mädels. ?

    1. Hast du das jetzt geändert? Wie süß ist das denn! ?
      Ganz ein schönes Wochenende, Du und die therapeutischen Trinker!

  4. Ich frag mich, ob Dein Glioblasti sich nicht schon lange verpisst hat, ob all Deinem schrägen Humor. Dem ist es bestimmt schon lange zuviel geworden in Deiner Birne … das hat das Weite gesucht, wetten???? Du bist echt eine Nummer! 🙂

    1. Hahaha das wär doch schade… Musste ja nach dem letzten MRT schon allen beibringen, dass ich sie vllt doch noch überleben werde. Wenn sich das jetzt noch bestätigen sollte war die ganze Show ja umsonst ??
      Aber danke dir für den Hoffnungsschimmer ????

    2. Ohne Witz und Aufmunterungsgedöns … Dir trau ich alles zu … genauso wie meinem Göga … ihr seid aus demselben Holz geschnitzt, irgendwie. Euer Humor ist für die meisten unverständlich … ich find ihn grandios und er trägt euch weiter, als die Medizin prophezeit …

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